Insekt des Jahres 2018
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Gemeine Skorpionsfliege
Parnopa communis Linnaeus, 1758

Die Skorpionsfliegen (Panorpidae) sind eine Familie der Schnabelfliegen (Mecoptera). In Mitteleuropa ist die Gattung Parnopa nur mit fünf Arten vertreten. Die häufigste davon ist die in der gemässigten Westpaläarktis verbreitete Panorpa communis, unser Insekt des Jahres 2018. Es bewohnt eher kühle und feuchte Lebensräume in der Kraut- und Strauchschicht von Hecken, Waldrändern und lichten Wäldern.

Die Tiere erreichen eine Körperlänge von bis zu drei Zentimetern, ihre vier Flügel eine Spannweite von 25 bis 35 mm. Die Mundwerkzeuge sind schnabelartig verlängert, aber vorne noch immer beissend-kauend. Die letzten Hinterleibssegmente sind bei beiden Geschlechtern rot. Bei den Weibchen ist dieser Körperteil eine unauffällige, leicht nach oben gebogene Legeröhre, bei den Männchen aber ein stark nach oben gekrümmtes Begattungsorgan, das auf den ersten Blick an den Stachel eines Skorpions erinnert. Es entpuppt sich bei näherem Hinsehen aber als Zange, mit der sich die Tiere sogar zu wehren versuchen, wenn man sie anfasst. Die Zange ist aber weder spitz noch stark genug, um bei Säugetieren oder Vögeln irgendeine Wirkung zu erzielen.

Bei der Ernährung sind die länglichen Insekten mit eher mäßigen Flugkünsten kaum wählerisch. Sie fressen sowohl reifes Obst, Blütennektar oder Pollen, als auch tote oder sterbende Tiere. Als geschickte Kletterer können sich Skorpionsfliegen zudem in Spinnennetzen bewegen, um den Spinnen ihre Beute zu rauben.

Bei der Paarung bietet das Männchen dem Weibchen nacheinander mehrere Portionen einer proteinreichen Morgengabe aus seinen Speicheldrüsen. Nach etwa vier Tagen legt das Weibchen insgesamt 50 bis 60 Eier in den Boden. Nach rund zehn Tagen schlüpfen daraus die raupenförmigen, omnivoren Larven. Sie häuten sich dreimal, bevor sie nach 4 Wochen ins Vorpuppenstadium treten. Das kann sich zwei Wochen bis acht Monate hinziehen, je nachdem ob vor der Verpuppung noch eine Überwinterung ansteht.

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